Einleitung. Kontext
„Designer müssen das Verstehen der Nutzer verstehen”.
„Bei Fehlschlagen von Interaktion wird einem die Welt kognitiv unzugänglich“.
Mit diesen zwei Sätzen lässt sich der Kontext der hier vorgestellten Website einkreisen. Im ersten Satz kommt ein zentrales Anliegen der sogenannten „Produkt-Semantik“ zum Ausdruck, die Klaus Krippendorf und Reinhard Butter vor fast 30 Jahren vorgestellt haben. In dieser Designtheorie werden einerseits von Produkt-Designern bessere Kenntnisse über kognitive Modelle und die Interaktionsformen von Menschen mit Produkten gefordert, andererseits geht sie der Frage nach, wie Formen wahrgenommen werden und welche Hinweise auf den Gebrauch eines Produktes in seiner Gestaltung liegen. Der zweite Satz stammt von Siegfried J. Schmidt und ist meines Erachtens bestens als Maßstab und Bewertung einer Gestaltungsleistung zu verstehen. Kognitive Zugänglichkeit bzw. Verständlichkeit sind heute verschiedentlich Ziel menschzentrierter Produktgestaltung. Ganz besonderes Gewicht bekommen Verstehensprozesse allerdings auf dem sich stetig erweiternden Feld der Mensch-Maschine-Schnittstellen, im Interface-Design. Spätestens hier kommt der Gestalter noch mit weiteren designrelevanten Aspekten der Produktentwicklung in Kontakt: Wahrnehmung, Erkennen und Kommunikation.
Die Betrachtungen der Wahrnehmungs- und Erkenntnistheorie, der Kommunikationswissenschaft und Kognitionspsychologie liefern Betrachtungen und Erkenntnisse, auf die Interface-Designer nicht verzichten sollten. Wenn man als Gestalter den Anspruch erhebt, Gestaltung solle menschzentriert sein, dann ist es nur folgerichtig, sich all ihren Aspekten nicht von der Objekt-, sondern von der Subjektseite aus zu nähern. Die hier vorgestellte Designmethodik ist geprägt durch eine weitestmögliche Loslösung vom geräte- und technikzentrierten hin zu einem menschzentrierten Gestaltungsansatz. Die eigentlichen Nutzerbedürfnisse beschreiben die Anforderungen, denen in der Produktentwicklung Rechnung getragen wird.
Anmerkungen
nach: Krippendorf, K. Design muss Sinn machen. Zu einer neuen Design-Theorie. In: HfG-Forum 14, S. 24-30, Offenbach a.M. 1989
Schmidt, S.J. Kognitive Autonomie und soziale Orientierung. Konstruktivistische Bemerkungen zum Zusammenhang von Kognition, Kommunikation, Medien und Kultur. Frankfurt a.M. 1994
1983 auf der IDSA-Conference in den USA
ein Vertreter der Theorie des radikalen Konstruktivismus
einer der zentralen Inhalte des radikalen Konstruktivismus. Vgl. dazu Schmidt, S.J. Kognitive Autonomie und soziale Orientierung. Frankfurt/M. 1994; von Glasersfeld, E. Radikaler Konstruktivismus. Ideen, Ergebnisse, Probleme. Frankfurt/Main 1996
Es bleibt die Frage, ob Interaktion zwischen Subjekt und Objekt möglich ist.