Physische Anwendungsschnittstellen
Die IUUI Research Group geht von der Annahme aus, dass die Intuitivität von Anwendungen auf Vorwissen beruht, das im Umgang mit realen, physischen Objekten erworben wird. Beobachtungen "basaler Objektmanipulationen" an physischen und virtuell repräsentierten Objekten haben "signifikante Unterschiede ergeben in Geschwindigkeit, Fehlerrate und subjektiver pragmatischer Qualität zugunsten physischer Objekte" (Israel, 2006). Wir stehen also vor der Frage, wie sich die kognitiv ergonomischen Eigenschaften physischer Interfaces auf die Manipulation digitaler Daten und Strukturen übertragen und wie sich abstrakte und stark vernetzte Daten abbilden lassen.
Unterstützung mentaler Modellbildung
Die Entwicklung eines mentalen Modells wird am besten durch eine konsistente Bedienlogik unterstützt. In den Abbildungen finden sich einige Beispiele dazu. Die sinnfällige Verbindung von Digitaltechnik und quasi-analoger, virtuell räumlicher Bedienstruktur wird anhand der "kognitiv kompatiblen Mensch-Maschine-Schnittstelle" deutlich. Die Bedienung erfolgt über Handräder für die x- und z-Achse, Systemrückmeldungen erscheinen grafisch und numerisch auf einem Bildschirm. In diesem Falle ist die zweidimensionale Darstellung ausreichend - solange keine Exzenter gedreht werden - da nur rotationssymmetrische Werkstücke über zwei Achsen bearbeitet werden. Die einzelnen Bedienschritte werden zunächst gespeichert und schließlich als Steuerung für die reale Bearbeitung abgerufen. Exemplarisch wird in diesem Konzept die Abkehr von der technikzentrierten zu einer menschzentrierten Interface-Gestaltung vollzogen.
Anmerkungen
IUUI - Intuitive Use of User Interfaces. Eine unabhängige, interdisziplinäre Forschungsgruppe (www.iuui.de)
Israel, J. H. Tangible Interfaces in Virtual Environments. In: Hochberger, C. - Liskowsky, R. (Hrsg.), Proc. Informatik 2006, Band 2, S. 392-395. Dresden 2006
Hartmann, E. A. Eine Methodik zur Gestaltung kognitiv kompatibler Mensch-Maschine-Schnittstellen, angewandt am Beispiel der Steuerung einer CNC-Drehmaschine. Aachen 1995