Recherche - Synthese
Konzept der "virtuell räumlichen Strukturmodelle"
Kern des Gestaltungs- und Nutzungskonzeptes ist das "virtuell räumliche Strukturmodell", das zunächst abstrakt im Hinblick auf das Funktionsspektrum der Anwendung entworfen wird. Dieses Modell bildet die Gestaltungsgrundlage für die weitere Entwicklung der Anwendungsschnittstelle. Es wird eine anwendungsspezifische, virtuell räumliche Systemarchitektur entworfen, quasi ein simuliertes Innenleben des Gerätes, das intuitiv erfassbar und über ein kleineres Display ausschnittweise einsehbar ist. Einem elektronischen bzw. 'virtuellen' Gerät wird damit ein leicht durchschaubares, modellhaftes Funktionsprinzip zurückgegeben.
Die Innovation des Konzeptes für die Entwicklung von Anwendungsmodellen besteht darin, in der Virtualität zu gestalten im Hinblick auf eine schlüssige Übertragung in die Realität. Dies bedeutet eine Umkehr der bislang üblichen Praxis, Aspekte der Realität in die Virtualität zu überführen.
Das Konzept der "virtuell räumlichen Strukturmodelle" verzichtet auf einen semantischen Zusammenhang zwischen 'Container' und 'Inhalt', was eine Abkehr von den visuellen Metaphern und Icons, im Stil der gängigen Betriebssysteme, bedeutet. Bei den drei hier vorgestellten Projekten aus dem Consumer-Bereich, alle verknüpft mit Unterhaltungsmedien, sind mitunter große Datenmengen übersichtlich zu verwalten, wobei die Bedienung der Gerätefunktionen recht einfach ist. Dabei behält der Nutzer trotz des kleinen 'Bildausschnitts' für die Systemrückmeldung die Orientierung, da er die zugrunde liegende einfache Struktur intuitiv mental abbilden kann. Durch die räumliche Struktur ist eine gute mentale Simulierbarkeit der Systemabläufe bei der Gerätebedienung gewährleistet. Basiert das Strukturmodell beispielsweise auf rotationssymmetrischen Körpern, wird einerseits subjektive Sicherheit bei der Orientierung vermittelt: Rotationskörper lassen sich um 360° drehen und dabei vollständig visuell erfassen. Andererseits können die virtuellen Rotationsachsen in physische Drehregler überführt werden. Die Ergonomie der Anwendungsschnittstelle zeichnet sich so durch eine natürliche, intuitive Bedienung und gute sensomotorische Umsetzung aus.